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Vertrauenbildung

Die Smaragdeidechse

Nicht weit von der Stelle, wo der kleine Frosch zu Tode erschrocken sein Leben riskierte, wohnt eine sehr hübsche und noch

junge Smaragdeidechse. Wäre sie älter, hätte sie leicht zu erkennende blaue Punkte als prachtvolle Zierde auf ihrer Haut. Wäre sie noch jünger, hätte sie noch nicht die Erfahrung gemacht, dass sie sich auf ihrer Mauer nicht vor dem komischen Wesen fürchten muss, welches recht nahekommt und etwas macht, wofür sich Smaragdeidechsen überhaupt nicht interessieren. Fotografieren nämlich.

 

Wie kommt es, fragte ich mich, dass dieses Wesen den Fotografierenden eher neugierig interessiert wahrnimmt und nicht auf die Idee kommt zu fliehen.

 

Natürlich ist die wendige Eidechse in der Lage, sich blitzschnell in die Mauer zurück zu ziehen und muss daher den Fotografen nicht fürchten. Aber dagegenspricht, dass exakt diese Smaragdeidechse, die eben an dieser Stelle in der Mauer wohnt, zuvor mehrere Male, aber mit der Zeit immer weniger geflohen ist. Sie hat schlicht und einfach die Erfahrung gemacht, dass dieses Wesen keine Gefahr darstellt, sondern immer interessiert und freundlich ist.

 

Die Smaragdeidechse – im Gegensatz zur gewöhnlichen viel ängstlicheren Echse – verfügt über eine wesentlich stärker entwickelte Neugierde und Experimentierfreudigkeit, welche es ihr erlaubt, Gefahren differenzierter zu erkennen. Der Gewinn ist offensichtlich. Sie benötigt weniger Energie für nicht notwendige Fluchtanstrengungen, was insbesondere auch deshalb unabdingbar ist, als die Smaragdeidechse deutlich mehr Gewicht in Sicherheit bringen muss als eine gewöhnlich viel kleinere Echse. Sie spart Energie wo sie die Erfahrung machen konnte, dass die Gefahr nicht real ist, dies stellt einen bemerkenswerten Lernprozess darstellt welcher aber nur dann nicht gefährlich wird, wenn der Grundsatz von Percy’s Büsismus strikt eingehalten wird.

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