top of page

Verletzende Vergangenheit [lat. Laesa Praeteritum]

Jahrgang 1916

Ein Frühling zog ins Land, wie viele andere vor ihm – nur dieser trug schon Narben im Gesicht –

die Erde roch verbrannt,  die keimende Saat dahin, wir aber sahen das große Chaos nicht.

Hineingeboren in den Völkerstreit, erblickten wir das Erdenlicht – die Menschheit durchlebte unsagbares Leid –

doch der Friede war nicht in Sicht!

Das einst so blühende Vaterland war grauenvoll zerstört –

die Blüte des Volkes nahm sich der Knochenmann,  die ihm der Krieg beschert!

In dieser Zeit, die geprägt war von Hass und Neid, begann unser junges Leben –

wir sahen, wir hörten und hegten nur einen Wunsch: „In Friede zu leben“!

Heimatvertrieben

Wir, die sturmgepeitschten Heimatlosen, welche der Völkermord an Land gespült, tragen in den Händen rote Rosen und legen sie um ein vergilbtes Bild.

Alles hat der Krieg uns weggenommen, unsere heile Welt versank in Schrott.

In der Fremde haben wir erneut begonnen aufzubauen wie es die Zeit gebot.

Unsere Heimat werden wir nie wiedersehen, nie der Ahnen Grab noch Wege der Kindheit gehen.

Der kalte Hauch des Todes, streckte alles nieder. Das Ende: Flucht und Vertreibung –

Alles endgültig vorbei! Endgültig alles vorüber!

Verlorene Söhne

Sie stehen auf der Straße bei Kälte und Wind bei Schneefall und Regenschauer, sie haben weder Bett noch Spind, die Obdachlosen auf Dauer.

Ungerührt gehen viele an ihnen vorbei, denn die Not dieser Armen, die will man nicht sehen.

Schnell ist man mit Vorurteilen dabei, wenn es um Menschen geht, die im Abseits steh’n.

Von Krankheit gezeichnet sind diese Gesichter von Drogenmissbrauch und Alkohol.

Ganz selten sieht man sie nur noch nüchtern, denn im Rausch fühlt sich jeder wohl.

Sie alle brauchen die helfende Hand, um sich aus dem Sog zu erheben.

Doch geächtete sind sie im eigenen Land, drum sterben sie so wie sie leben.

Katastrophen

Die Erde bebt, das Feuer rast, der Wasserspiegel stiegt – die Hiobsbotschaft, die uns soeben erreicht,

hat uns sehr betroffen gemacht!

Menschen und Tiere auf der Flucht, fieberhaft wird nach Vermissten gesucht, und das nun Tag und Nacht!

O Himmel halt ein mit diesem Grauen, es ist des Leids genug, lass alle Schwergeprüften wieder nach vorne schauen –

trotz Moder und Brandgeruch!

11. September 2001

Das Unfassbare was geschah, macht mich unendlich betroffen – wie soll der Alltag nun weitergehen,

das Leben zwischen Bangen und Hoffen.

Der Kummer raubt mir meinen Schlaf, wenn ich all der Menschen gedenke,

deren Leben durch einen Mordanschlag frühzeitig endete.

Oh Herr, hilf mir in meiner Not.

Lass dieses Elend beenden, sodass das nicht ein noch größeres Unheil gedroht.

Lass alles zum Guten sich wenden.

Flutkatastrophe (26. August 2002)

Ein Schrei geht durch ostdeutsches Land mit „Hilfe“, die Flut hat uns überrannt.

Es regnet und regnet ununterbrochen, vielerorts sind schon die Dämme gebrochen.

Schlammmassen wälzen sich durch die Straßen, die Leute vor Ort können es kaum fassen.

In der Flut versinkt ihr Hab und Gut und entschwindet ihrem Blick.

Müllberge und Gerümpel bleiben zurück, jetzt ist schnelle Hilfe angesagt, helfende Hände sind jetzt gefragt.

Als erstes rückt die Bundeswehr an, sie schleppt Tag und Nacht Sandsäcke heran um die morschen Deiche zu stützen,

und so das Hinterland zu schützen. Auch Landsleute kommen von fern und nah und sind erschüttert von dem was geschah. Tatkräftig packen sie nun mit an, was getan werden muss wird sofort getan.

Ob alt ob jung, alle sind da mit ihrem Einsatz zu retten vor noch größerer Gefahr.

Noch aber ist die Höchstgrenze nicht erreicht, die Elbe steigt und steigt.

Im Augenblick halten die Dämme noch, wer weiß nun aber wie lange noch? Drum sei an dieser Stelle all jenen gedankt,

die selbstlos und unbürokratisch den Menschen geholfen im ostdeutschen Land.

bottom of page